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Tag der Artenvielfalt am 24. Mai

Mit dem Nabu Backnang zum „Schneckenberg“

Auch die Nabu-Gruppe Backnang beteiligt sich am Aktionstag: Bei einer Vogelführung und einer botanischen Führung am Schneckenberg zwischen Rietenau und BK-Strümpfelbach stehen Artenvielfalt und Artenkenntnis im Mittelpunkt. Das Gebiet gilt als botanisch ergiebig, da es ein Mosaik von verschiedenen Biotopen beheimatet: Streuobstwiesen mit alten Bäumen, Laubwald und das oberste Krähenbachtal mit den vom Nabu Aspach gepflegten Amphibiengewässern.

Wie heißt der kleine Frosch?

Kennen Sie das? Beim Spazierengehen im Wald sehen unsere Augen viel Grün, entlang von Wiesen und Ackerrändern zeigen sich Blüten in so vielen Farben – leider wissen wir nicht, um welch wunderbares Gewächs es sich handelt. Mal summt es, dann weht uns von irgendwoher ein angenehm frischer Geruch um unsere Nase – und wir würden die Geräusche und Düfte so gern zuordnen. Ebenso wie die Ente mit dem weißen Bauch und dem grünlich schimmernden Kopf, die neulich auf der Murr an mir vorbeigepaddelt ist.Wäre es nicht schön, zu wissen, welcher Vogel aus der dichten Hecke getrillert hat? Und wie hieß noch mal der kleine Frosch, der durchs erste hohe Gras hüpft? Antworten darauf liefert der Tag der Artenvielfalt. Der Aktionstag möchte Wissenslücken schließen und das Bewusstsein für heimische Naturschätze schärfen. Es besteht die Gelegenheit, mehr über Pflanzen und Tiere zu erfahren und ihre Rolle in der biologischen Vielfalt besser zu verstehen.

Fotos: Heiko Potthoff

Beispiele für erfolgreichen Artenschutz

Anja McGrath, Vorsitzende des Nabu Backnang, sagt, dass die Amphibienschutzmaßnahmen an der Pfaffenrinne dazu beigetragen haben, dass die Population sich nicht nur erholt hat, sondern auch gewachsen ist. Auch in diesem Jahr stellten Nabu-Helfer Krötenzäune und Eimer als Auffanggefäße neben der Fahrbahn zwischen Backnang und Backnang-Steinbach auf und konnten so mehrere 1000 Tiere auf ihrer Wanderung zu den Laichgewässern vor dem Straßentod retten.

Ein weiteres herausragendes Beispiel ist das Steinkauzprojekt im Rems-Murr-Kreis. Hier zeigen laut Anja McGrath die Zahlen inzwischen eine Erholung der Bestände sowie sogar eine Steigerung. Mindestens genauso wichtig für den Fortbestand der faszinierenden Eulenart ist aber der dauerhafte Erhalt der Obstwiesen und die Planung von Schutzgebieten. Der Tag der Artenvielfalt widmet sich darum auch dem Schutz von Ökosystemen. „Unsere Exkursionen bieten nicht nur die Möglichkeit, die Artenvielfalt zu erleben, sondern auch das Bewusstsein für die Notwendigkeit ihres Schutzes zu schärfen“, so die Nabu-Vorsitzende.

Es gibt eine Vogelführung und eine botanische Führung am Schneckenberg. Nach einer Pause haben die Teilnehmer die Möglichkeit, selbstständig auf Artensuche zu gehen. Die Veranstalter bitten um Anmeldung und empfehlen festes Schuhwerk und Mückenschutz. Die Ergebnisse der Exkursionen werden auf der Plattform Naturgucker dokumentiert und veröffentlicht.

Programm am 24. Mai

7 Uhr: Vogelführung
Leitung: Gerhard Elser (ehemaliger 1. Vorsitzender Nabu Backnang)
und Anja McGrath (1. Vorsitzende Nabu Backnang).

Im Anschluss: Pause und kleine Stärkung mit Kaffee und Brezeln.
9 Uhr: Botanische Führung
Leitung: Anette Rosenbauer (Biologin).

Ab ca. 11 Uhr: Artensuche auf eigene Faust
Die Teilnehmenden haben schön viel Zeit für
selbstständiges „Botanisieren“ und „Exkursieren“

Ende: gegen 13 Uhr

Organisatorisches

Anmeldung: bei Anette Rosenbauer unter anette.rosenbauer@arcor.de

Treffpunkt: Wanderparkplatz Heppseen, nordwestlich von Strümpfelbach. Sammelutensilien, Fotoapparat, Fernglas, Schreibzeug bitte selbst mitbringen

Hinweis: Festes Schuhwerk und lange Hosen sind empfehlenswert (Brennnesseln), an Mückenschutz denken.

Die Veranstalter bitten dringend um Anmeldung für die Führung für eine gute Planbarkeit.

Artenporträt

rund um Backnang und die Murr-Region


Grüner Scheinbockkäfer
Foto: Anette Rosenbauer

Grüner Scheinbockkäfer

Der Grüne Scheinbockkäfer ernährt sich von Nektar und Pollen, seine Habitate sind Waldrand, Brombeerhecken und Blumenwiesen. Er wird auch Blaugrüner Schenkelkäfer oder auch nur Schenkelkäfer genannt.

Signifikantes Merkmal: Metallisch glänzende, grüne, längsgerippte Flügeldecken, die auseinanderklaffen und nach hinten schmäler werden. Die Fühler sind körperlang auch das ist augenfällig. Nur die männlichen Tiere sind durch keulenförmige, verdickte Hinterschenkel geprägt, die aber keinerlei Auswirkungen auf die Flugfähigkeit haben.

Standorte: Gebüsche, Hecken, Waldränder, Wiesen, häufig auf Sträucher und Doldengewächsen.


Wechselkröte
Foto: Marion Schieber-Stitz

Wechselkröte

– Lurch des Jahres 2022

Diese Amphibienart verfügt über die perfekte Tarnung: Das marmorierte olivgrüne Fleckenmuster sieht aus wie nachträglich auf den Rücken gemalt oder wie ein kunstvolles „Tattoo“ und könnte auch als Inspiration für die trendigen „Animal Prints“ in der aktuellen Frühlingsmode gedient haben.

Sie ist europaweit geschützt nach der FFH-Richtlinie und „streng geschützt“ nach Bundesnaturschutzgesetz. Streng geschützte Arten dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. Außerdem ist es verboten, sie durch Aufsuchen ihrer Lebensstätten zu beunruhigen.

Signifikante Eigenschaft: Die Wechselkröte verändert ihre Hautfarbe je nach Umgebungstemperatur und Untergrundfarbe, das verhalf ihr zum Namen „Wechsel“-Kröte. Weniger wechselwillig zeigt sie sich hinsichtlich ihrer Lebensräume. Da liebt sie es warm und trocken.

Standorte: Gebiete mit lockeren und sandigen Böden. Sie benötigt offene, vegetationsarme freie Flächen mit ausreichenden Versteckmöglichkeiten als Landlebensraum sowie weitgehend vegetationsarme Gewässer.


Kleiner Schillerfalter
Foto: Anja McGrath

Kleiner Schillerfalter

Leuchtend blau grüßt der kleine Schillerfalter – eine Edelfalterart – jetzt in den warmen und bewaldeten Gebieten rund um die Murr. Da blitzt es kurz schillernd auf – wer genau hinschaut, entdeckt den intensiven, metallisch blau bis violett schimmernden Glanz am Flügel der besonders schönen Tagfalterart auf geöffneten Blütenkelchen. Die Männchen kommen gerne in den Morgenstunden bis kurz nach Mittag zum Saugen auf Bodenniveau. Für die Balz und Partnerfindung schwingt sich der Falter auf hohe Bäume, insbesondere die Kronen von Eichen sind bei Ehepaar „Tagfalter“ äußerst beliebte „Trau-Orte“.

Signifikantes Merkmal: Eine Binde aus weißen Flecken und Punkten auf der Flügeloberseite. Die Flügelspannweite beträgt 5 bis 6 Zentimeter.

Standorte: Waldwege, Waldränder oder Lichtungen in lichten und warmen Laub- oder Mischwäldern, Auwälder und ältere Vorwaldstadien etwa in renaturierten Kiesgruben und Übergänge zwischen Laubwäldern und Wiesen.


Ölkäfer (Meloe)
Foto: Bauer

Ölkäfer (Meloe)

Ölkäferarten legen ihre Eier in kleinen Erdhöhlen. Die geschlüpften Larven erklettern in einer Größe von drei Millimetern Pflanzen und lauern dort auf anfliegende Insekten. Die Larven, die eine Erdbiene als „Taxi“ erwischt haben, sind die einzigen, die die Chance zur Weiterentwicklung und damit zum Überleben haben. Das erklärt die hohe Verlustrate, ausgelöst durch Fehlwirte. Die Weibchen produzieren bis zu 10.000 Eier, was nötig ist, um die große Verlustrate auszugleichen. Die, die wohlbehalten im Bienennest ankommen, fressen das darin befindliche Ei und den Pollen- und Nektarvorrat. Die Larve durchlebt drei Häutungen.

Signifikante Eigenschaft: Gefährdet laut RL3 (Rote Liste 3 = Gefährdet)

Standorte: Auf Blüten und im Gras von April bis Juni.


Feuersalamander
Foto: Anette Schlosser

Feuersalamander

Wer kennt ihn nicht? Den schwarz-gelben Helden aus Lurchis Abenteuer – der Feuersalamander. Er gilt als friedliebender Geselle. Mit seiner Größe von bis zu maximal 25 Zentimeter gehört er zu den Schwanzlurchen unter den Amphibien und kann bis zu 20 Jahre alt werden. Weibliche Feuersalamander bekommen bis zu 60 lebende Junge. Die kiementragenden Larven werden im Flachwasser abgesetzt. Nach etwa vier Monaten ist die Umwandlung zum Jungsalamander abgeschlossen, die spezielle Färbung bereits gut zu erkennen.

Im Mittelalter regte er die Fantasie der Menschen an und es wurde vermutet, dass er mit seiner kühlen Haut ein Feuer löschen kann. Heute bräuchte er selbst einen „Feuerlöscher“ – im übertragenen Sinne, denn seinem Bestand „brennt“ es unter den Nägeln: Trockenheit und der Rückgang an Insekten machen auch ihm zu schaffen – laut Vorwarnliste ist er (noch) nicht stark gefährdet. Besonders setzt ihm der Bsalpilz zu, genannt auch der Salamanderfresserpilz. Dieser hat nach Informationen des Nabu in den Niederlanden und Belgien bereits ganze Bestände ausgelöscht und breitet sich in Deutschland immer weiter aus. Der Nabu appelliert, einen Feuersalamander deshalb nicht zu berühren, außer er muss von der Straße gerettet werden.

Standorte: Die Amphibienart lebt zurückgezogen in feucht-kühlen Wäldern, bevorzugt feuchte Laub- und Mischwälder, die von Quellbächen durchzogen sind. Hier kommt sie meist nur in feuchten Regennächten aus ihren Verstecken unter Totholzhaufen oder aus kleinen Mauselöchern hervor und geht auf die Jagd nach kleinen Käfern, Spinnen oder Würmern.

Text: Heidrun Gehrke

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